Schmale Farbbänder, die sich kreuzen oder parallel verlaufen, geben dem Bild trotz ihrer rhythmischen Unterbrechungen eine strenge Ordnung. Im Regelfall wirken Farbinseln und Farbbänder trotz aller Differenzierungen ausgewogen.
Die unterschiedlichen Farbbahnen verweisen darauf, dass alles mit allem in Beziehung gesetzt wird und dazu führen kann, dass im visuellen Nachvollziehen das Denken zur Erkenntnis der Verdichtung und auch zur Transparenz eines Gewebes unterschiedlicher Gedankengänge führen kann.
Die Bildfläche ist mit einem transparenten Lack überzogen, der den Prozess der Linienführung abschließt und dem bewegten Bildgeschehen Stabilität verleiht.
In der Transparenz zeigt sich nicht nur die Bilderscheinung, sondern sie birgt auch – im übertragenen Sinne – insbesondere das Angebot zur Reflexion.
Die detaillierte Differenzierung in der Malerei verlangt vom Betrachter eine physische Annäherung, in der er sich selbst im Angesicht der Bildvorgabe wiederfinden kann. Sie schafft in diesem visuellen Prozess durch die Spiegelung eine Verbindung von Betrachter, Malerei und umgebendem Raum.
Darüber hinaus erweist sich das Bild in seiner hochglänzenden Ästhetik auch als Äquivalent zu ästhetischen Materialien der Gegenwart ohne dabei seine traditionelle Physis zu bestreiten. Damit setzt es sich deutlich von einem rein malerischen Anspruch ab.
Die Lackarbeiten erkunden neue Möglichkeiten des Abstrakten. Das Gesamtbild erscheint so als konzentrierte Verdichtung eines prozessualen Denkens und Malens, das auf sich bezogen ist und gleichzeitig auf die Grundsätzlichkeit von komplexen Zusammenhängen verweist ohne abbildlich oder illustrativ zu sein.
Der Betrachter sieht und spürt sich selbst als Bindeglied in diesem Wahrnehmungsprozess von Zeit und Raum. In der prägnanten ästhetischen Abgrenzung vom räumlichen Umfeld bieten die Bilder einen möglichen Resonanzraum der Lebenswirklichkeit des Betrachters. Gerade in dieser Unmittelbarkeit empfehlen sie sich als Ort der Nachdenklichkeit.
Das Möbel
Im Herbst 2009 entstand als Prototyp in Zusammenarbeit mit Thoga Inneneinrichtungen (Münster) ein Aktenschrank nach dem Entwurf von Günter Malchow.
Ausgehend von der Idee, dass Bild und Funktionalität eines Möbels zusammengeführt werden können, bildet der Umbau den Rahmen für die Malerei. Von Griffen auf der Front wurde abgesehen um die Bildwirkung nicht zu beeinflussen.
Aktenschrank (Prototyp 2009)
239 x 68 x 34 cm
Acryl/Lack auf MDF
Korpus innen und außen grau matt lackiert, zweitürig.
In enger Kooperation mit Thomas Garske, Tischlermeister und Inhaber von THOGA, wurde das Konzept weiterentwickelt. Die sich gegenseitig verstärkende ästhetische Kraft der Malerei und Echtholz Furnier verlangte eine sorgfältige Auswahl der Holzarten. Zunächst wurde ein Schubladenschrank aus Mooreichenfurnier geplant.
Ein 5 mm breiter beidseitiger Überstand der bemalten Schubladenfronten ermöglicht die Schubladen zu öffnen. Die Fugen im Frontbild ordnen sich in die malerische Ordnung. Aus kurzer Distanz ist der Unterschied zwischen Fuge und aufgetragener Linie optisch nicht mehr zu erfassen.
Schubladenschrank (2010)
113 x 51 x 52 cm
Acryl/Lack auf MDF;
der vollständige Korpus und der Innenbereich sind in Echtholz Mooreiche furniert; 5 Auszüge, davon sind die oberen drei und die unteren beiden jeweils gleich groß
Jeweils drei bzw. zwei der fünf Türen sind ähnlich bemalt, so dass die Felder abwechselnd miteinander korrespondieren. Erstmals wurden auf die Bildfläche Glasgriffe gesetzt. Die Transparenz ermöglicht eine fast ungestörte Wahrnehmung der Malerei.
Sideboard (2011)
104 x 287 x 48 cm
Acryl/Lack auf MDF;
die Türen sind rechts angeschlagen und haben einen Glasgriff, der Korpus besteht aus Zebrano-Echtfolzfurnier, in jedem der 5 Elemente sind zwei Regalböden eingelegt.
Die beiden Bildflächen schweben im Raum und können wie ein im Raum stehendes Bild betrachtet werden. Die Farbigkeit erinnert auf der einen Seite an eine frühlingshafte Frische und auf der anderen Seite an eine herbstliche Stimmung. Die Bilder sind in jeweils vier Rechtecke gegliedert. Diese ergeben jeweils eine harmonische Einheit.
Raumteiler (2012)
151 x 28 x 83 cm
Acryl/Lack auf MDF;
innen und außen in Echtholz Haragiri-Sen furniert; der Innenbereich ist geteilt, die Fachtiefen ca. 40 cm groß, drei Türen beidseitig, Glasgriffe, alternierende Öffnung, Korpus auf Glassockel.
Texte/Bildergalerie: Texte Günter Malchow. Verwendung/Nutzung der Bilder mit ausdrücklicher Genehmigung von Günter Malchow.
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